Andreas Barth – Karl May, zuhause unerwünscht

Das Mitglied des Vereins Silberbüchse, Andreas Barth, erzählt, wie Leserinnen und Leser trotz des Verbots des Erzgebirgsautors Karl May in der DDR Zugang zu seinen Werken fanden.

📅 Datum: 7. März 2025
🕒 Zeit: 17:00 Uhr
📍 Ort: Senatorenbüro von Přemysl Rabas, Haus Labuť, 3. Etage, Ruská 17, Chomutov

Karl May, Autor der unvergesslichen Geschichten über Winnetou und Old Shatterhand, wurde in der DDR als ideologisch gefährlich eingestuft. Andreas Barth, aufgewachsen in Sachsen in den 1950er- und 1960er-Jahren, erinnert sich daran, wie seine Bücher weder in Bibliotheken noch in Buchhandlungen erhältlich waren.

Dennoch eroberten Mays Helden die Herzen der Leser – seine Geschichten wurden heimlich verbreitet, unter Freunden verliehen und wurden zu einem Symbol für Freiheit, Abenteuer und Gerechtigkeit.

Themen der Vorlesung:

  • Wie die kommunistische Zensur mit Karl May umging und warum er als unpassender Autor galt.
  • Wie sich die Popularität von Mays Geschichten trotz Verboten und ideologischer Unterdrückung verbreitete.
  • Warum Mays Ideale von Gerechtigkeit, Toleranz und Verständnis eine Bedrohung für die Ideologie der DDR darstellten.
  • Persönliche Geschichten von Andreas Barth, wie er Mays Werke heimlich und mit großem Engagement entdeckte.

Eintritt: Kostenlos (um Anmeldung wird gebeten)
Sprache: Vortrag in Englisch, übersetzt ins Tschechische von Michal Foit

Andreas Barth wurde 1957 in Lichtenstein/Sachsen geboren und wuchs in Kuhschnappel, nahe der Heimat von Karl May, auf. Schon als Kind war er ein leidenschaftlicher Leser von Abenteuer- und historischen Romanen. Zu seinen Lieblingsautoren zählten Dumas, Cooper, Gerstäcker, Sealsfield, Stevenson, Verne und Defoe. Da Mays Bücher in der DDR nicht erhältlich waren, las Barth sie heimlich, wann immer sie ihm Verwandte von Bekannten ausliehen.

Je schwerer es wurde, an die Bücher zu kommen, desto größer wurde sein Verlangen, mehr zu lesen.

Als junger Bibliothekar in der Deutschen Bücherei in Leipzig hatte er Zugang zu westlicher Sekundärliteratur und studierte das Leben und die Wirkung von Karl May intensiv. Nach den politischen Veränderungen in der DDR und der sogenannten May-Renaissance unterstützte er das Karl-May-Haus in Hohenstein-Ernstthal und das Karl-May-Museum in Radebeul. 2006 gehörte er zu den Gründungsmitgliedern des Vereins Silberbüchse e. V., dessen aktives Mitglied er bis heute ist.

Barth ist weiterhin fasziniert von Mays Fantasie und seiner oft unkonventionellen Herangehensweise an die großen Fragen der Menschheit – Gut und Böse, Krieg und Frieden, Gerechtigkeit, Toleranz und das Verständnis zwischen Völkern, die auch heute noch von Bedeutung sind.

Die Vorlesung ist Teil der deutsch-tschechisch-kanadischen künstlerischen Initiative Try Walking in May Shoes, inspiriert von Karl Mays Imagination. Sie ist im offiziellen Programm der Europäischen Kulturhauptstadt Chemnitz 2025 enthalten.


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