Chomutov, 31. Oktober 2025, 15:00 Uhr
Am Freitagnachmittag, dem 31. Oktober, wurde am Gebäude des ehemaligen Hotels Scherber in der Chelčického-Straße in Chomutov eine Gedenktafel für Karl May feierlich enthüllt.
Das Werk stammt vom Bildhauer Štěpán Bílek, der versuchte, May in einer Phase voller Energie und Schaffenskraft darzustellen.
„Für solche plastischen Arbeiten ist es immer wichtig, eine Lebensphase zu wählen, in der die Person voller Energie und Begeisterung war,“ sagte Štěpán Bílek. „Bei May fand ich ein Porträt aus der Zeit, als er den schöpferischen Funken im Auge hatte. Ob es mir gelungen ist, diesen Ausdruck einzufangen, mögen andere beurteilen.“
Die Tafel erinnert an Mays Besuch im Sommer 1897, als er in diesem Haus übernachtete, die Wohltätigkeitsausstellung Gerümpel-Ausstellung besuchte und einen großzügigen Beitrag zum Bau der Turnhalle – der heutigen Sporthalle – leistete.
Die Idee, die Verbindung zwischen dem Schöpfer von Winnetou und Old Shatterhand und der Stadt Chomutov sichtbar zu machen, entstand im Team der internationalen Initiative Try Walking in May Shoes.
Die Realisierung wurde durch die Unterstützung der Stadt und mehrerer Partner möglich.

Štěpán Bílek
„Dank der Museumsdirektorin Markéta Prontekerová, der städtischen Beamtin Hana Nováková und der Unterstützung der Stadtführung, einschließlich des Oberbürgermeisters Milan Märc, konnte diese etwas verrückte Idee verwirklicht werden,“ sagte Kuratorin Tereza Koranda Dvořáková vom Ženský spolek z. s..
„Es ist ein kleiner, aber wichtiger Beitrag zum Erinnern der Stadtgeschichte. Für viele May-Freunde aus Tschechien und Deutschland ist die Aufnahme von Chomutov in die Landkarte der mit Karl May verbundenen Orte ein bedeutender Schritt.“Bei der Feier sprach auch Andreas Barth vom Verein Silberbüchse e. V., der das Karl-May-Haus in Hohenstein-Ernstthal unterstützt:
„Mit der Zahl der Orte, die an Karl May erinnern, kann Tschechien heute mit seinem Heimatland Sachsen mithalten. In der DDR-Zeit kamen wir nach Tschechoslowakei, um May-Filme zu sehen, die bei uns verboten waren. Es ist schön, dass sein Erbe hier weiterlebt.“
Vor der Enthüllung erinnerte Barth an das Motto des Projekts Try Walking in May Shoes – May it happen.
Auch der stellvertretende Oberbürgermeister Martin Bocian teilte eine Kindheitserinnerung:
„Ich drängte meine Eltern eine Zeit lang, mir ein Pferd zu kaufen, damit ich wie Winnetou und Old Shatterhand durch die Landschaft reiten konnte.“
Gemeinsam mit der Museumsdirektorin und dem Direktor des Karl May Haus, Marian Brtz, enthüllte er anschließend die Acrylplastik. Ob der Applaus verdient war, kann man auf den Fotos erahnen – oder bei einem persönlichen Besuch am ehemaligen Hotel Scherber, heute Teil des Rathauses, selbst beurteilen.
„Karl May machte in Chomutov nur kurz Station, doch das Erzgebirge war zeitweise sein Zuhause, auch in Zeiten, als er sich am Rande des Gesetzes bewegte,“ sagte Mirek Koranda, Manager der Initiative Try Walking in May Shoes.
„Seine Vorstellungskraft, Gelassenheit und der Humor, mit dem er die kleinbürgerlichen Verhältnisse seiner Herkunft überwand, sind inspirierend – auch für heutige Diskussionen über ernste Themen.“
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